Über unsere Gruppe

Seit 2013 existiert auch in Aurich wieder eine Amnesty-Gruppe. Zur Zeit sind wir zwölf aktive Mitglieder. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, verabschiedet von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948, ist unsere Richtschnur.

Unser gemeinsames Anliegen ist es, uns nach besten Kräften für die Menschenrechte einzusetzen. Wir sind alle ehrenamtlich tätig, es gibt keinen Druck. Jede/-r bringt sich so viel ein, wie sie bzw. er mag und kann – alles beruht auf Freiwilligkeit. Alle, die Interesse haben, sich selbst aktiv für die Menschenrechte einzusetzen, können bei uns hineinschnuppern und sind uns herzlich willkommen! Wir treffen uns jeden zweiten Montag im Monat um 18:30 Uhr im Familienzentrum in Aurich, Jahnstr. 2 (Atelier). Ihr könnt uns gerne aber vorab schon einmal per E-Mail kontaktieren: info@amnesty-aurich.de

Wie wir arbeiten? Die allgemeinen Arbeitsprinzipien von Amnesty International geben Euch einen ersten Eindruck.

 

Unser Adoptionsfall aus Zimbabwe

Unsere Auricher Gruppe hat im Herbst 2023 eine Patenschaft für Cecillia Chimbiri (33), Joanah Mamombe (28) und Netsai Marova (26) übernommen. Die drei Aktivistinnen aus Zimbabwe, die zur Opposition in ihrem Land gehören, wurden am 13. Mai 2020 an einer Straßensperre der Polizei in Harare festgenommen, weil sie einen Protest gegen die Regierung wegen der Reaktion der Behörden auf die COVID-19-Pandemie und den weit verbreiteten Hunger im Land angeführt hatten. Noch am selben Tag wurden sie gewaltsam aus dem Polizeigewahrsam verschleppt. Während ihrer Entführung wurden sie gefoltert und sexuell missbraucht. Am 15. Mai 2020 wurden sie in Bindura, etwa 87 km von Harare entfernt, verlassen aufgefunden und ins Krankenhaus eingeliefert. Am 26. Mai 2020 erhob die Polizei Anklage gegen die Aktivistinnen wegen Versammlung mit der Absicht, öffentliche Gewalt zu fördern, und wegen Landfriedensbruchs. Es wurde keine Untersuchung zu ihrem Verschwinden und zu ihren glaubwürdigen Foltervorwürfen, einschließlich sexueller Übergriffe, eingeleitet. Stattdessen wurden zahlreiche strafrechtliche Vorwürfe gegen sie erhoben, darunter unter anderem wegen “Veröffentlichung oder Weitergabe falscher staatsschädigender Aussagen”. Alle ihnen vorgeworfenen Straftaten werden mit Gefängnisstrafen geahndet. Die drei Oppositionspolitikerinnen sind seit Jahren unablässlich staatlicher Verfolgung ausgesetzt und mehrfach inhaftiert worden, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und sich zu versammeln wahrgenommen haben. Auch jetzt sind sie, solange die Anklagen gegen sie anhängig sind, von erneuter Inhaftierung bedroht. Netsai Marova hält sich inzwischen zu einem Auslandsstudium in Europa auf.

Mehr zu ihrem Schicksal erfahrt Ihr in einem Video aus dem Jahr 2023, in dem sich Cecillia Chimbiri und Joanah Mamombe für die Unterstützung im Rahmen der ai-Kampagne “Write for Rights” aus dem Jahr 2022 bedanken.

Amnesty International fordert, dass

  • die Anklagen gegen Cecillia Chimbiri, Joanah Mamombe und Netsai Marova fallen gelassen werden,
  • wirksame Untersuchungen zu ihrem gewaltsamen Verschwinden aus staatlichem Gewahrsam und zu allen Foltervorwürfen, einschließlich sexueller Gewalt, durchgeführt werden,
  • die mutmaßlichen Täter vor Gericht gestellt werden müssen.

 

Raif Badawi aus Saudi-Arabien

Zuvor haben wir mehrere Jahre den Fall des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi betreut – eines gewaltlosen, politischen Gefangenen, der wegen seines Eintretens für eine weltoffene, tolerante Gesellschaft in Saudi-Arabien zu zehn Jahren Haft, 1000 Peitschenhieben, einer hohen Geldstrafe und zusätzlich zehn Jahren Ausreiseverbot verurteilt worden war.

2012 trat Raif seine Gefängnisstrafe an. Er erhielt öffentlich 50 Peitschenhiebe. Der enorme Aufschrei der Weltöffentlichkeit hat bewirkt, dass weitere Auspeitschungen ausgesetzt blieben. Anfang März 2022 wurde Raif nach Verbüßung seiner Gefängnishaft entlassen, ist aber von seiner nach Kanada emigrierten Familie weiterhin getrennt, denn das Ausreiseverbot für die nächsten zehn Jahre besteht weiter.

2019 hat Raif Badawi den Preises für kritischen Journalismus erhalten. Die Laudatio auf ihn hielt Günter Wallraff: https://www.fr.de/panorama/visionaer-ketten-12444148.html

31. Oktober 2023